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Tagung 2025 „Was tun mit der Kritischen Psychologie?“ (pdf)
4.-6. September 2025, Berlin
„Emanzipatorisch relevant wäre psychologische Forschung, soweit sie zur Selbstaufklärung des Menschen über seine gesellschaftlichen und sozialen Abhängigkeiten beiträgt und so die Voraussetzungen dafür schaffen hilft, dass der Mensch durch Lösung von diesen Abhängigkeiten seine Lage verbessern kann.“ In diesem Satz formulierte Klaus Holzkamp 1972 den Anspruch einer marxistisch informierten Kritischen Psychologie, die heute auf mehr als 50 Jahre der Entwicklung zurückblicken kann. Das Leben in Gesellschaften, so ihre zentrale Annahme, widerspricht nicht der menschlichen Natur, es ist vielmehr deren auffälligster Ausdruck. Eine Quelle psychischen Leidens ist demnach der Ausschluss von gesellschaftlicher Teilhabe.
Nachdem die Kritische Psychologie über drei Jahrzehnte an der FU Berlin etabliert war, ist sie heute vor allem an Hochschulen für angewandte Wissenschaften vertreten, insbesondere in Studiengängen der Sozialen Arbeit und der Pädagogik. In der universitären Psychologie dominiert der quantitativ orientierte Mainstream, der allerdings durch die Einführung der Psychotherapie-Studiengänge vor neuen institutionellen Herausforderungen steht. International ist Critical Psychology an verschiedenen Standorten vertreten, u.a. in Großbritannien, Kanada, USA, Dänemark, Griechenland und der Türkei. Lesen fortsetzen